Ortsteil Pirna Copitz
Der Ortsteil Pirna-Copitz birgt eine reiche Geschichte. Angefangen von vorgeschichtlichen Funden bis hin zur Eingemeindung 1923 hat Copitz im Laufe der Jahrhunderte eine vielfältige Entwicklung durchlebt. Geprägt von Fischfang, Elbschifffahrt, Landwirtschaft und Sandsteinabbau.
Ortsteil Copitz im Portrait
Ortsteil Copitz im Portrait
Vorgeschichtliche Funde aus der Mittelsteinzeit, der Bronze- und der Eisenzeit deuten darauf hin, dass im Bereich des rechtselbischen Stadtteils Copitz bereits seit mehreren tausend Jahren Menschen siedelten. Die jüngere Geschichte reicht vermutlich bis ins 6. Jahrhundert zurück. Damals entstand hier unweit des Elbufers ein kleines slawisches Rundlingsdorf, welches später baulich zu einem Platzdorf erweitert wurde. Die Dorfstruktur ist im Bereich um den Hauptplatz heute noch erkennbar, obwohl in Copitz kaum Bausubstanz erhalten blieb, die älter als 200 Jahre ist. Das ist der Tatsache geschuldet, das der Ort 1839 drei schwere Brände erlitt, von der die Mehrzahl der Gebäude und der damals etwa 550 Einwohner betroffen waren.
Die erste urkundliche Erwähnung von „Kopicz“ stammt aus dem Jahr 1417. Der Name ist ebenfalls slawischen Ursprungs und geht auf die Bezeichnung „Kopc“ für Hügel bzw. Grenz- oder Grabhügel zurück. Über Jahrhunderte hinweg bildeten Fischfang, Elbschifffahrt, Landwirtschaft und der Sandsteinabbau die Nahrungsgrundlage des Dorfes. Bereits seit 1494 gehörte Copitz als Ratsdorf zu Pirna. Es unterstand damit nicht wie andere Dörfer in der Region einem Grundherren, sondern direkt der Gerichtsbarkeit des Rates der Stadt Pirna. Auch kirchlich gehörte Copitz zu Pirna, die Copitzer besuchten die Gottesdienste der Pirnaer Marienkirche, eine eigene Kirche bestand rechts der Elbe bis in die jüngste Zeit hinein nicht.
Bedeutsam war die Fährverbindung über die Elbe, die mindestens seit 1326 besteht. Die Fähre vermittelte nicht nur zwischen Pirna und Copitz, sie war gleichzeitig Teil einer wichtigen, vom Elbtal in Richtung Lausitz führenden, Handelsstraße. Erste Pläne zum Bau einer Elbbrücke gab es bereits 1563, ihr Bau scheiterte – wie auch spätere Vorhaben – an zu hohen Kosten. Erst im Zuge der Industrialisierung erfolgte 1872 – 1875 der Bau der heutigen Eisenbahn- und Straßenbrücke.
Durch den Anschluss an die Eisenbahn und die enge Anbindung an Pirna erhielt Copitz einen deutlichen Entwicklungsschub. Entlang der Elbe und im Umfeld der Bahnline entstanden verschiedene Fabriken und Industrieanlagen. Der Ort wuchs durch den Bau neuer Straßenzüge in Richtung Westen und Norden. Die Hauptstraße, an der seit 1906 auch ein stattliches neues Rathaus stand, bildete mit ihrer Gründerzeitbebauung in Verlängerung der Elbbrücke den neuen Ortskern. Die Einwohnerzahl von Copitz verfünffachte sich zwischen 1871 und 1910 von 1.072 auf über 5.100 Einwohner. 1923 erfolgte die Eingemeindung nach Pirna.
In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wurde im April 1945 die Elbbrücke bei einem Bombenangriff zerstört. Dabei wurden in Copitz über 450 Wohnungen im Umfeld der Brücke zerstört, darunter auch das markante und später wieder aufgebaute Rundhaus.
Das Bild von Copitz wird heute neben den Gründerzeitbauten maßgeblich von den Wohnhäusern bestimmt, die ab den 1950er Jahren im Rahmen des DDR-Wohnungsbaus im Westen und Norden für die Beschäftigten der Industriebetriebe im Elbtal und des Uranbergbwerks in Königstein neu errichtet wurden. Insgesamt entstanden dabei bis 1986 etwa 2.900 Wohnungen sowie Schulen, Kindergärten und weitere Versorgungseinrichtungen. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich nochmals.
Die Nachwendezeit ist bis heute durch umfangreiche Sanierungsvorhaben an Gebäuden und im öffentlichen Raum geprägt. Vereinzelt wurden nicht mehr benötigte Wohngebäude und Industrieanlagen abgebrochen. Auf den so frei gewordenen Flächen entstanden u.a. Grünanlagen, Spielplätze und das Berufsschulzentrum für Technik und Wirtschaft. Seit 1999 existiert mit der Sachsenbrücke eine zweite Elbbrücke. Die darüber führende Schnellstraße S177 leitet den Fernverkehr großräumig an Copitz vorbei und entlastet den Ortsteil vom Verkehr. Auch ein weiterer alter Traum der Copitzer konnte im Herbst 2000 mit der Eröffnung des Diakonie- und Kirchgemeindezentrums erfüllt werden. Heute ist Copitz mit ca. 10.000 Einwohnern der größte unter den Pirnaer Ortsteilen.