Nur noch fünf Tage: Pirnaer Skulpturensommer vor Saisonfinale
Die Kunstausstellung hoch oben über der Stadt Pirna gilt als einmalig in ihrer Art. Unterhalb des Schlosses, in den Bastionen der ehemaligen Festungsanlage, zeigte sich nicht zuletzt im Jubiläumsjahr das Zusammenspiel von kolossaler Verteidigungsarchitektur und filigraner figürlicher Kunst – eine reizvolle Symbiose der scheinbar so widersprüchlichen Kontraste.
„10 Jahre Pirnaer Skulpturensommer – kuratiert von Pirnas frischgebackener Kulturpreisträgerin Christiane Stoebe – sind eine Erfolgsgeschichte von internationaler Strahlkraft“, sagt Christian Schmidt-Doll, Geschäftsführer der gastgebenden Kultur- und Tourismusgeselschaft Pirna. „Weil auch der Publikumszuspruch enorm ist – aus allen Teilen Deutschlands, aus Tschechien, den Niederlanden, der Schweiz u.a. Namhafte Institutionen – die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, das Kolbe-Museum in Berlin oder das Marcks-Haus in Bremen – zählen mittlerweile ebenso zu unseren Leihgebern wie private Sammler, und aktuell die Zwingerbauhütte Dresden sowie die Sächsischen Sandsteinwerke Pirna GmbH. Von Beginn an haben zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler den Pirnaer Skulpturensommer mitgeprägt.“
Die einmalige Ausstellungssituation in den Bastionen Festung Sonnenstein und das innovative Konzept des Pirnaer Skulpturensommers überzeugten bereits 2016 den renommierten Kunstwissenschaftler Dr. Arie Hartog, Direktor des Gerhard-Marcks-Hauses Bremen, der das Projekt maßgeblich mit Leihgaben seines Hauses unterstützte und den Festvortrag zur Ausstellungseröffnung 2023 hielt.
Die Schau nahm noch einmal den Mythos Canaletto aus dem letzten Jahr auf, unter dem Titel „Sinnbilder in Stein“. Steinskulpturen von sechszehn zeitgenössischen Kunstschaffenden wurden originale Barockskulpturen gegenübergestellt.
Julio Meiron – Torsion
Verdrehte Formen in Stein oder Schaumstoff – mit seinen ephemeren Interventionen in Bezug auf historische Skulpturen versucht Julio Meiron, Aspekte des Barock in die Gegenwart aufzunehmen. Die Fotografien, die während der Aktion im April 2023 entstanden sind, wurden im Anschluss in die Skulpturenausstellung integriert. Julio Meiron ist Brasilianer und lebt seit 2020 in Dresden. Er studierte Bildende Kunst und Kunstgeschichte an der Universidade de São Paulo (USP) und ist mit Werken in Sammlungen wie dem Museum für Zeitgenössische Kunst in São Paulo vertreten.
Musikalisch-literarischer Spaziergang
2023 gab es ein besonderes Begleitprogramm, allen voran die musikalisch-literarischen Spaziergänge „Die Zeit steht still“. Schauspielerin Oda Pretzschner und Musiker Max Loeb begleiteten die Gäste spielend, singend und rezitierend, setzten sich in Beziehung zu den Skulpturen und öffneten Erlebnisräume. Anschließend führte die Kuratorin Christiane Stoebe durch die Ausstellung.
Wochenend-Workshops am Stein
An zwei Wochenenden wurden Interessierte über Ländergrenzen hinweg unter Anleitung von Bildhauerin Christiane Stoebe an die Kunst des Steinbildhauens herangeführt. Dabei entstanden mit Holzhammer und Meißel ganz unterschiedliche Kopf- und Körperhaltungen in Sandstein. Die Skulpturen wurden am Ende in einer Ausstellung im Rosengarten des Schlosses Decin der Öffentlichkeit gezeigt.
Tagesfahrt nach Decin
Bei einer Tagesfahrt zum Deciner Schloss konnten die Gäste einen lebendigen Austausch von Experten der Zwingerbauhütte Dresden und der Bauhütte Prag vor den neuen Skulpturen des Rosengartens verfolgen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen bestand die Möglichkeit, die Geschichte des Schlosses bei einer Führung kennenzulernen. Mit einer Kaffeerunde ging der Tagesausflug nach Tschechien zu Ende.
Besuche sind noch von Mittwoch bis Sonntag, jeweils ab 13 Uhr, möglich.