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LandsLeute: Sonderschau zur regionalen Einwanderungsgeschichte

Porträts verleihen Migranten der letzten 75 Jahre ein Gesicht – mit Fotos von David Nuglisch

Am 16. Mai startet die neue Sonderausstellung „LandsLeute“ im StadtMuseum Pirna für die Öffentlichkeit. Für dieses ambitionierte Projekt wurden Menschen aus der Region mit Einwanderungsgeschichte zu ihren Vorstellungen von Heimat, Identität sowie zu historisch relevanten und aktuellen Themen befragt. Berücksichtigt wurden dabei nicht nur die Personen, welche erst in jüngster Vergangenheit in unseren Landkreis kamen, sondern es berichten auch Kriegsflüchtlinge, Vertriebene, Nachfahren ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter und Spätaussiedler. Zu Wort kommen auch Leute, die beruflich mit diesen Menschen in Kontakt standen und stehen.

Persönliche Erlebnisse im Zusammenhang mit Einwanderung und Integration öffentlich zu präsentieren, stößt auf Vorbehalte – vermehrt in Zeiten polarisierender Debatten. Am ehesten war die Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Projekt bei Menschen zu finden, die sich als „angekommen“ betrachten. Erfolge zeigen sich immer dort, wo Menschen ihre Integration anstreben und die Gesellschaft dieses ermöglicht.

Die Migrationsbewegungen der letzten Jahre verändern städtische und zunehmend auch ländlich geprägte Räume mit ihren historisch gewachsenen Bindungen und kulturellen Traditionen rasant. Ankommen und Weggehen, Bereicherung und Verlust liegen nahe beieinander. Solche Prozesse erzeugen Spannungsfelder zwischen Willkommenskultur, Bereicherung und Überforderung. Die Angst vor dem „Fremden“ halten die einen für begründet, andere für irrational oder gar rassistisch, und wieder andere für ein spezifisch ostdeutsches Phänomen. Immer geht es darum, ob und wie Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Prägungen, Erfahrungen und Erwartungen miteinander leben lernen.

Die Sonderausstellung im StadtMuseum Pirna löst keine Konflikte, kann aber den Blick auf das Thema Einwanderung weiten. Ein reichhaltiges Begleitprogramm soll Kommunikation und Begegnung fördern.

Seit Oktober 2021 gehört die Einrichtung zum Kreis der geförderten Museen des EU-LEADER-Programms aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds zur Entwicklung des ländlichen Raumes. Die neue Sonderschau „LandsLeute“ wird durch eine Wanderausstellung ergänzt.