Hauptlogo

Schützenswerte Gemäuer

8. Mai bis 31. August 2025

Anlässlich des 85. Geburtstages von Klaus Drechsler zeigt das Stadtmuseum Pirna in einer Kabinettausstellung 19 Aquarelle, die in der Zeit zwischen 2006 und 2021 entstanden. Sie sind eine Auswahl von 31 Arbeiten, die der Künstler im Jahre 2022 dem Stadtmuseum Pirna schenkte. Schützenswerte Gemäuer – dieses Thema begleitet Klaus Drechsler seit den 1980er Jahren. Ob aufgegebene Bauernhöfe mit ihren Ställen und Scheunen, Toreinfahrten, Kapellen, ob verlassene Bürgerhäuser, alte Industriebauten oder dem Verfall preisgegebene Gutshöfe und Schlösser – sie alle widerspiegeln gelebtes Leben, schaffen eine Verbindung zu unserer Vergangenheit. Dabei versinken die Arbeiten von Klaus Drechsler nicht in romantischer Verklärtheit sondern zeigen die Achtung des Malers vor dem Gewesenen, dem handwerklich im menschlichen Maß Gewachsenen. Bei aller Ästhetik die der Betrachter beim Anblick eines im Verfall begriffenen Bauernhofes immer noch erkennen kann, bei der Erbauung des Gebäudes standen zuallererst funktionelle Anforderungen, die zu erfüllen waren – die Unterbringung der Tiere, die Lagerung der Ernte und Gerätschaften sowie das eigene Wohnen. Funktionalität und Ästhetik gingen Hand in Hand. So wie im Angesicht eines alten Menschen das Leben seine Spuren hinterlässt, so zeichnete die Lebensweise unserer Vorfahren ihre Spuren in die Gemäuer. Genau diese Spuren sind es, die uns Klaus Drechsler in seinen Arbeiten vor Augen führt, ihren Wert aufzeigt und sich damit für deren Schutz einsetzt. 

Sein inniges Verhältnis zu gewachsenen Dorfstrukturen, rührt auch aus eigenem Erleben her. »In allem, was man auswählt, muss man wohl vorher gelebt haben, sonst würde man das Thema gar nicht erkennen.«, so seine Worte. Die ersten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er mit seinen Eltern auf einem großen Gutshof in Schlesien. Nach der Ausweisung musste die Familie eine neue Heimat suchen, die sie in den Dörfern der Oberlausitz fand. Es gab keine Busverbindung. Der Schulweg musste von Klaus Drechsler bei Wind und Wetter zu Fuß bewältigt werden. Das waren hin und zurück sieben Kilometer. Mit Beginn seines Studiums 1957 zog er nach Wachwitz, einem Ortsteil von Dresden, der zur damaligen Zeit noch weit ländlicher geprägt war. Diese in den Kindheits- und Jugendjahren gesammelten Sinneserfahrungen haben Drechsler geprägt und sind bis heute voller Lebendigkeit in seinen Bildern zu finden.

Nach 1990, mit dem einsetzenden Bauboom und den neuen Materialien, die allen zur Verfügung standen und die bei vielen großen und kleineren Bauunternehmern im Rausch des Neuen den Wert des Alten vergessen ließen, malte Klaus Drechsler verstärkt die vor dem Abriss gefährdeten Gebäude. Er suchte dafür über vierzig Ortschaften auf. Seine Aquarelle entstanden im Freien zu unterschiedlichen Jahres- und Tageszeiten mit ihren verschiedenartigen Lichtverhältnissen. Auf die Frage, ob er sich auch weiterhin der Thematik schützenswerte Gemäuer widmen wird, antwortete er in einem Gespräch mit Dirk Manzke: »Ja. Solange ich kann, werde ich dem nachgehen. Man hat ja auch eine Verantwortung, der man sich stellen will.«

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Geöffnet Di – So, Feiertage 10 – 17 Uhr

Eintritt: Erwachsene: 6,00 € | Ermäßigt: 4,00 € | Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei