Sonderausstellungen
Neben der umfassenden Dauerausstellung, die sich mit der Sächsischen Schweiz, dem Elbsandstein und der Stadt Pirna beschäftigt, zeigt das StadtMuseum Pirna in regelmäßigen Abständen interessante Sonderausstellungen. Die drei bis sechs-monatigen Ausstellungen beschäftigen sich sowohl mit regionalen als auch zeitgeschichtlich relevanten Themen.
Aktuelle Sonderausstellungen
Vergangene Sonderausstellungen
SteinBruchZeit - 50 Jahre Berliner Bildhauersymposium im Steinbruch Reinhardtsdorf
SteinBruchZeit - 50 Jahre Berliner Bildhauersymposium im Steinbruch Reinhardtsdorf
24. Februar bis 23. Juni 2024
Das StadtMuseum Pirna zeigte anlässlich des Jubiläums von einem halben Jahrhundert Arbeiten, die während der Symposien in Reinhardtsdorf geschaffen wurden.
1974 initiierte der Bildhauer Karl Möpert das erste Berliner Bildhauersymposium im Steinbruch Reinhardtsdorf, welches nun seit 50 Jahren jährlich stattfindet. Schirmherr war damals der Verband Bildender Künstler der DDR mit Sitz in Berlin. An jedem Symposium nahmen sieben bis zehn Bildhauerinnen und Bildhauer aus Berlin und den Bezirken der DDR teil. Außerdem wurden Gäste aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Finnland und Österreich eingeladen. Der Kulturfond der DDR förderte das Symposium mit Stipendien, Kosten für Unterkunft, Steinmaterial, Werkzeugen und Transporten. Der VEB Elbenaturstein Dresden wurde Partner. Den Teilnehmenden standen jeweils 1/3 qm Stein zur Verfügung. Alle konnten frei ohne Vorgabe eines Themas arbeiten. Die fertigen Skulpturen blieben Eigentum der Künstlerinnen und Künstler. Einige davon befinden sich heute in Museen.
Ab 1991 wurde das Symposium vier Wochen im Juni unter eigener Finanzierung mit Unterstützung der Sächsische Sandsteinwerke GmbH weitergeführt. Als der Bildhauer Karl Möpert im Jahr 2010 aus gesundheitlichen Gründen ausschied, übernahm die Bildhauerin Marguerite Blume-Cárdenas, die seit Beginn des Symposiums aktiv mitgearbeitet hat, die Organisation bis heute. Während der übrigen Sommermonate konnten der Neue Sächsische Kunstverein, Studierende der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der Kunsthochschulen Berlin-Weißensee und der Burg Giebichenstein Halle die im Steinbruch geschaffenen Arbeitsbedingungen auch für ihre Symposien und Studienaufenthalte nutzen. Berliner und Dresdner Bildhauerinnen organisierten gemeinsam mit dem Caritasverband für Dresden e.V. und der Gemeinde Reinhardtsdorf internationale Jugend- und generationsübergreifende Bürgerprojekte.
Ein Skulpturenwanderweg verbindet heute Steinskulpturen in der Landschaft in und um Reinhardtsdorf, die während der internationalen Bildhauersymposien und anderer Projekte im Steinbruch entstanden sind.
Märchenhafte Winterzeit
Märchenhafte Winterzeit
3. Dezember 2023 bis 25. Februar 2024
Über den Jahreswechsel hat die zauberhafte Märchenwelt auch im StadtMuseum Pirna Einzug gehalten: Theaterfiguren aus dem Puppentheater Bautzen und Trickfilmfiguren aus dem ehemaligen DEFA-Trickfilmstudio in Dresden sowie dem HylasTrickfilm Dresden zeigten, welche Inspirationen Märchen auf die künstlerische Gestaltung von Puppen ausüben. Im Märchen werden der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Alles ist möglich – in der Gestaltung und im Spiel.
Die von Gottfried Reinhardt gestaltete Bühne mit den Figuren von Martina Großer und Karla Wintermann führte den Besucher zu Dornröschen nach Weesenstein. Ebenfalls gezeigt wurden Figuren aus dem Spiel von Volkmar Funke „Ilse will, was Nils nicht will“.
Am großen Märchenberg von Ingrid Möller, den das StadtMuseum Pirna 2022 geschenkt bekam, konnten Kinder in einem Quiz ihre Kenntnisse überprüfen.
Pirnaer Stadtfestjahr 1983 - Eine Wandzeitung provoziert
Pirnaer Stadtfestjahr 1983 - Eine Wandzeitung provoziert
19. September bis 19. November 2023
Die Ausstellung erzählte die Geschichte einer Wandzeitung, die im Stadtfestjahr 1983 zu einer politischen Provokation wurde. Pirna feierte damals sein 750jähriges Bestehen. Das Jubiläum war Anlass zu Betrachtungen über die Historie der Stadt und die überlieferten Denkmäler. Unübersehbar war jedoch der fortgeschrittene Verfall der Altstadt. Zwei Pirnaer Bürger, Hans-Jürgen Rochlitzer und Wolf-Dieter Grünelt, wollten auf diese Entwicklung aufmerksam machen. Es entstand die Idee zu einer Wandzeitung und sie fotografierten Licht- und Schattenseiten der Stadt. Die Wandzeitung platzierten sie in ihrem Betrieb, dem damaligen VEB Fahrzeugelektrik. Das Interesse war groß, doch nach kurzer Zeit wurde sie als politische Provokation entfernt.
40 Jahre später hat Hans-Jürgen Rochlitzer – Wolf Dieter Grünelt lebt leider nicht mehr – die fotografischen Standorte noch einmal aufgesucht und aktuelle Aufnahmen seinen damaligen Bildern gegenübergestellt. Zudem hat er seine tagebuchartigen Aufzeichnungen aus dem Jahr 1983 zur Verfügung gestellt, welche die damals folgenden Vorwürfe und Aussprachen dokumentieren. Entstanden ist eine Fotoausstellung und Dokumentation, die an einem konkreten Beispiel an den DDR-Alltag erinnert, in dem bürgerschaftliches Engagement und freie Meinungsäußerung unterbunden wurden.
Der Schmuckfund von Pratzschwitz
Der Schmuckfund von Pratzschwitz
25. Mai bis 24. September 2023
Bei archäologischen Ausgrabungen im Kieswerk von Pirna-Pratzschwitz entdeckt ein ehrenamtlicher Helfer 2018 einen sensationellen Fund. In einem kleinen, vergrabenen Gefäß befinden sich verschiedene Schmuckstücke , wie man sie in solcher Zusammenstellung und Qualität in Sachsen noch nie gesehen hatte: Eine aufwändig verzierte Gewandschließe aus Bronze - eine sogenannte Maskenfibel; zwei gut erhaltene bronzene Gewandschließen - sogenannte Vogelkopffibeln; ein Kettencollier aus Bronze, bestehend aus einem halbkreisförmigen, verzierten Reif und einer daran fixierten fünfstrangigen Kette; 485 Perlen aus Bernstein und Glas einer Halskette. Der Stil der Funde lässt keinen Zweifel daran, dass sie aus der "keltischen" Welt, wahrscheinlich aus dem angrenzenden Böhmen stammen und in die Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus datieren. Unter welchen Umständen die Stücke nach Pirna-Pratzschwitz gelangten, bleibt ein Rätsel.
Eine Präsentation des Landesamtes für Archäologie Sachsen.
Umzug auf’s Land - Dresdner Künstler in der Sächsischen Schweiz
Umzug auf’s Land - Dresdner Künstler in der Sächsischen Schweiz
23. April bis 15. Oktober 2023
Von 1919 bis zu Beginn der 1930er Jahre verlegten mehrere Künstler aus Dresden ihren Wohnsitz in die Sächsische Schweiz. Dass sie der Kunstmetropole Dresden als Wohnort den Rücken kehrten, war nur möglich, weil durch die moderne und zuverlässige Verkehrsanbindung der Kontakt zur Großstadt erhalten blieb. Nur in der Großstadt gab es Ausstellungsmöglichkeiten und nur hier waren die Kunden für ihre Bilder zu finden.
Bereits 1919 hatte Robert Sterl ein Anwesen in Naundorf gekauft. Pol Cassel zog 1920, frischvermählt, nach Wehlen und pachtete sich für die Sommermonate einen stillgelegten Steinbruch mit dem ehemaligen Schmiedehaus. Elfriede Lohse Wächtler zog 1921 in einen benachbarten Bruch und wohnte mit ihrem Mann im ehemaligen Werkleiterhaus. Allerdings war ihr Bleiben nur kurz. Bereits 1922 mussten sie, verschuldet, das Anwesen verlassen. Hanns Oehme konnte vom Erlös seiner Bildverkäufe ein Grundstück in Obervogelgesang erwerben und ein Haus errichten. Seit 1924 lebte er als freischaffender Künstler und Kakteenzüchter auf seinem Anwesen. Georg Siebert und Julius Junghans wohnten seit den 1930er Jahren, Georg Siebert mit Unterbrechungen, in Niedervogelgesang. Unter diesem Blickwinkel sollen die sechs genannten Künstler in der Sonderausstellung vorgestellt werden. Die Bedingungen unter denen deren Umzug stattfand, waren sehr verschieden. Von gut situiert – wie bei Robert Sterl – bis zu bitterarm wie bei Elfriede Lohse Wächtler. So verschieden die Künstler sowohl in ihren politischen Haltungen als auch in ihren künstlerischen Arbeiten waren - sie alle einte die Sehnsucht nach einem ruhigeren Wohnort und einem Leben in und mit der Natur.
Heidrun Kraft - Retrospektive
Heidrun Kraft - Retrospektive
12. März bis 13. August 2023
In einer ersten Retrospektive würdigte das Stadtmuseum Pirna das künstlerische Schaffen der Dresdner Künstlerin Heidrun Kraft (1942-2021). Mit einer fast naiv anmutenden Malerei im Geiste Henri Rousseaus hatte sie als Autodidaktin Ende der 1970er Jahre begonnen, ihre ersten Bilder an der Staffelei zu malen. Schöpfend aus dem Kosmos ihrer Fantasie malte sie die Stadt: das Blaue Wunder und den Blick zum Schillerplatz, die Elbschlösser und das Loschwitzer Hafenbecken, die Eisenbahnbrücke mit Tabakkontor und den Blick zum Hafen Friedrichstadt, Drei Säulen im Garten, Heizkraftwerk und Gärtnerei, Fabriken in Pirna. Ihr Werk steht ganz in der Tradition der Dresdner Stadt-und Industrielandschaften der Neuen Sachlichkeit, jedoch nicht mehr veristisch sezierend, aber aufs Detail gerichtet und mit einem sanften Augenzwinkern. Still kommen sie daher, ihre Bilder, frei von allen Konventionen.
Allen Bildern Heidi Krafts wohnt ein Geheimnis inne. Es sind Seelenlandschaften voll Poesie, entstanden aus einem tiefen Bedürfnis, sich für einen kleinen Augenblick in ihrem Leben im Bild mitzuteilen. Dann zog sie sich wieder zurück und malte für andere, restaurierte im Duktus vieler Dresdner Maler des 20. Jh. Ihre Bilder sind Fragmente eines bildnerischen Tagebuches, aber auch Zeugnisse der großen Gabe eines fantasievollen Lebens.
Bewegte Ruhe – Schattenspiel und Pyramide
Bewegte Ruhe – Schattenspiel und Pyramide
27. November 2022 bis 26. Februar 2023
Die winterliche Sonderausstellung im StadtMuseum Pirna zeigte Schattenspiele und Pyramiden aus über 100 Jahren. Neben historischen Objekten waren Erzeugnisse aus aktuellen Produktionspaletten des Kunsthandwerks zu sehen, darunter auch ein Schattenspiel aus der Werkstatt von Hansjörg Hertwig aus Sebnitz – dem letzten Hersteller dieser außergewöhnlichen Schattenkunst. Die Pyramiden erhielt das StadtMuseum Pirna leihweise von privaten Sammlungen und Kunsthandwerksbetrieben aus dem Erzgebirge.
Interessant ist die Vielzahl der dargestellten Figuren, die auf Pyramiden und Schattenspielen zu entdecken sind – ob Personen aus der Weihnachtsgeschichte oder Figuren aus dem Volk, ob Bergmann oder Engel, ob Alltags-, Wald- oder Jagdszenen – in zahlreichen Varianten wurden diese Themen aufgegriffen. Auch die eingesetzten Materialien variierten. Bestückten einige Pyramidenbauer ihre Arbeiten mit gedrehten oder geschnitzten Holzfiguren, bevorzugten andere Massefiguren. Die in Formen aus Pappmaché gedrückten Massefiguren sind heute weniger bekannt. Nur noch die Firma Lahl im Erzgebirge wendet diese sehr aufwendige Technologie an. Mit Leihgaben ist auch dieser Betrieb in der Ausstellung vertreten.
Bei der Herstellung der Schattenspiele ist die Scherenschnittkunst gefragt. Besondere Verdienste erwarb sich dabei Adolf Tannert (1839 - 1913), der während seines Arbeitslebens als Schriftsetzer und Lithograph in Sebnitz beheimatet war. Dessen Nachlass bewahren die Städtischen Sammlungen Sebnitz, die für die Ausstellung Beispiele seines Schaffens zur Verfügung stellten.
Canalettos Blick – Bernardo Bellotto und seine Nachfolger in der sächsischen Kunst
Canalettos Blick – Bernardo Bellotto und seine Nachfolger in der sächsischen Kunst
8. Mai bis 25. September 2022
Im Jahr 2022 jährte sich der Geburtstag von Bernardo Bellotto, gen. Canaletto (1722–1780), zum 300. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums öffnete am 8. Mai im StadtMuseum Pirna die Sonderausstellung „Canalettos Blick“, die sich unter Leitung der Dresdner Kuratorin Dr. Anke Fröhlich-Schauseil dem künstlerischen Schaffen Canalettos anhand exemplarischer Werke widmete.
Die reichen Bestände der hauseigenen grafischen Sammlung wie auch die zahlreichen Leihgaben anderer Museen veranschaulichten Bellottos Ausstrahlung auf Zeitgenossen und Nachfolger in der sächsischen Kunst bis in die Gegenwart. Die Schau zeigte unter anderem Canalettos eigenhändige Radierungen seiner Pirna-Ansichten. Auch Veduten seiner Zeitgenossen sowie die Camera Obscura, als Hilfsmittel des Künstlers, waren erlebbar.
Franz Kratochwil – Münzen, Medaillen und mehr
Franz Kratochwil – Münzen, Medaillen und mehr
18. Januar bis 27. März 2022
Eine Sonderausstellung zum Leben und Schaffen des Graveurmeisters Franz Kratochwil (1911 bis 1991) war Anfang 2022 auf der Galerieetage des Museumseingangs zu sehen. Die Präsentation zeigte neben dem typischen Handwerksgerät des Stahlgraveurs auch ausgesuchte Produkte der ab 1948 in Stolpen ansässigen Metallfirma. Ebenso wird Franz Kratochwils Arbeit für den Pirnaer Numismatischen Verein, seinerzeit als Fachgruppe Numismatik beim Kulturbund gegründet, in ausgewählten Beispielen dokumentiert.
Eine Vitrine wurde dem Schaffen seiner ebenfalls als Graveurin ausgebildeten Tochter Edith Waurich gewidmet. Vater und Tochter schufen insgesamt nahezu 200 Medaillen und Plaketten zu verschiedensten Anlässen. Ihr umfangreiches Werk ist noch weitgehend unbekannt und verdient eine weitere Erforschung durch Regionalhistoriker und Numismatiker.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Pirnaer Numismatischen Verein gestaltet.
Hurra, ich bin ein Schulkind
Hurra, ich bin ein Schulkind
28. August 2021 - 30. Januar 2022
Mit dem Schuleintritt beginnt für jedes Kind ein neuer Lebensabschnitt, der heute von den meisten mit Spannung und Freude erwartet wird.
Beginnend im 19. Jahrhundert gab die Ausstellung Einblicke in die Geschichte des Schuleintritts, der damit verbundenen Bräuche, einschließlich der Geschenke, welche die Kinder erhielten. Ein Schwerpunkt wurde dabei auf die Entwicklung, Verbreitung und Herstellung der Zuckertüte gelegt. Eine Sammlung von Schuleingangskarten veranschaulichte die Mode der jeweiligen Zeit und die unterschiedlichen Wünsche der Verwandten und Freunde für den Schulanfänger. Bei allen Themen wurde der Vergleich zur Gegenwart gezogen. Das galt auch für den Überblick der Schulutensilien eines Erstklässlers. Schreibgeräte, Lese- und Rechenbücher, Hefte, Ranzen, Brottaschen erzählen ihre Geschichten und spiegeln ihre Zeit wider.
Schwerpunktmäßig beschäftigte sich die Ausstellung mit dem sächsischen Raum, wobei zum Vergleich gelegentlich auch der Blick über die Ländergrenze hinausging.
Teddy möchte reisen
Teddy möchte reisen
7. November 2020 bis 8. August 2021
Der Teddy ist das erste Spielzeug auf der Welt, das seine Beliebtheit gleichermaßen bei Mädchen und Jungen entwickelt. Gemeinsame Erlebnisse bleiben im Gedächtnis und lassen den Spielkameraden, Vertrauten, Verbündeten und Trostspender aus Kindertagen auch später nicht in Vergessenheit geraten. Vielen Besitzern bleibt er Talisman und Glücksbringer. Was könnte mancher Teddy erzählen! Kein Wunder, dass unzählige Geschichten, Lieder, Gedichte, Bilder und selbst Filme ihn in den Mittelpunkt stellen.
Seit 1997 sammelt der Dresdner Museologe Lutz Reike Teddybären und betreibt seit 2005 die mittlerweile umfangreichste mobile Teddyausstellung in Deutschland, die nun auch im Stadtmuseum Pirna gezeigt wurde.
Heinz Fülfe – Zwischen Staffelei und Märchenwald
Heinz Fülfe – Zwischen Staffelei und Märchenwald
25. Januar bis 25. Oktober 2020
Er lieh der Figur von Frau Elster im Kinderfernsehen der DDR seine Stimme und trat gemeinsam mit seinem Hund Struppi als Schnellzeichner Taddeus Punkt regelmäßig im Abendgruß des Sandmanns auf. In diesen Rollen ist er allen, die ihre Kindheit in der DDR verlebten, bekannt.
Weniger bekannt ist, dass die Laufbahn des Puppenspielers in Pirna begann. Nach dem Abitur an der hiesigen Oberschule zum Kriegsdienst eingezogen, absolvierte er nach seiner Rückkehr eine Ausbildung zum Bühnenbildner am Staatstheater Dresden. Am Volkstheater Pirna arbeitete er nicht nur als Kulissenmaler, sondern auch als Musiker, Tänzer und Schauspieler. Um 1950 holte ihn Wolfgang Hensel an seine Puppenbühne „Die Pirnaer“, die er 1945 unmittelbar nach dem Krieg gegründet hatte. Heinz Fülfe gestaltete für ihn die Bühnenbilder und sprach als Puppenspieler schon damals häufig weibliche Rollen. Zu Beginn des Jahres 1955 verließ er das Ensemble, um ausschließlich für den Deutschen Fernsehfunk zu arbeiten.
Mit seiner Frau Ingeburg gehörte er zu den Pionieren des Kinderfernsehens. Ihre Puppenspiel-Fernsehserie „Flax und Krümel“ wurde 1955 erstmalig ausgestrahlt. Auf der Festung Königstein gab es dafür ein eigenes Studio mit einer Bühnenbildwerkstatt, einer Tischlerei und einem Aufnahmeraum. Heinz Fülfe verfasste zu seinen Kindersendungen auch zahlreiche Manuskripte. Frau Elster, Struppi sowie Flax und Krümel warden neben Bühnenbildentwürfen, zahlreichen Fotos und Filmbeispielen in der Sonderausstellung zu sehen. Auch einige Gemälde und Zeichnungen, die Heinz Fülfe als freischaffender Künstler unabhängig von seiner Arbeit an Puppenbühnen und im Kinderfernsehen schuf, wurden gezeigt.
Kriegskinder – Dialog der Generationen in der Region Pirna
Kriegskinder – Dialog der Generationen in der Region Pirna
18. April bis 18. Oktober 2020
Das StadtMuseum Pirna stellte in dieser Sonderausstellung eine Auswahl von 60 Zeitzeugenerinnerungen vor, die im Rahmen des Projektes „Kriegskinder. Dialog der Generationen in der Region Pirna“ anlässlich des 75. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkriegs zwischen 2018 und 2020 erfasst wurden. Förderung erhielt das Vorhaben von der Kulturstiftung des Bundes.
Die gezeigten Zitate und Kurzbiografien beruhten auf Interviews mit Menschen aus der Region, die von unterschiedlichen Kindheitserfahrungen im Zweiten Weltkrieg berichteten. Diese erzählten über den Alltag der Kriegs- und Nachkriegszeit ebenso wie über politische Großereignisse. Die Interviewpartner gaben Auskünfte über Einstellungen und Verhaltensweisen ihrer Familien während der NS-Zeit sowie über die Bewältigung der Vergangenheit nach 1945. Die Ausstellung zeigte ergänzend Fotos und persönliche Objekte, die bei den Gesprächen gesammelt wurden und mit den individuellen Erfahrungen in Verbindung stehen.
Auf den ersten Blick sind diese Erinnerungsstücke einfache Alltagsgegenstände: Besteckteile, Geldnoten, ein Kalenderblatt, eine Bank aus Holz. Jedes Objekt erzählt jedoch eine eigene persönliche Geschichte, die sich erschließt, wenn die dazugehörige Tafel gelesen oder Zitate aus den Interviews an den Audiostationen gehört werden.
Auf zügiger Fahrt von Pirna ins Gottleubatal
Auf zügiger Fahrt von Pirna ins Gottleubatal
1. Dezember 2019 bis 23. Februar 2020
Bis in die 1950/60er Jahre war die Eisenbahn auch auf den Nebenstrecken für den Personen- und Gütertransport von höchster Bedeutung. Danach wurde der Verkehr verstärkt auf die Straße verlegt. Die Faszination und das Interesse an alten Dampflokomotiven und Eisenbahnlinien haben sich jedoch bei vielen bis heute erhalten, so auch bei Andreas Funke und Michael Lotter. Die beiden Männer bauten die Bahn von Pirna nach Gottleuba im Abschnitt zwischen der B 172 und dem ehemaligen Haltepunkt Pirna-Süd als Modell, das in der Sonderausstellung vorgestellt wurde. Dazu recherchierten sie, welche Betriebe in diesem Abschnitt an das Gleisbett angeschlossen waren, so dass der Besucher auch ein Stück Industriegeschichte von Pirna wiederentdecken konnte. Ergänzend wurden historischen Spielzeugeisenbahnen aus Privatbesitz gezeigt. Die älteste Spielzeuglok stammt aus dem Jahre 1904. Zu den Zügen kam mit der Zeit zahlreiches Zubehör, wie Schranken, Signale, Tunnel, Bahnhöfe und weitere Gebäude. Es war das kleine Abbild der großen Welt mit dem für die damalige Zeit wichtigsten Verkehrsmittel im Mittelpunkt.
Hanns Georgi – Die Sächsische Schweiz in grafischen Arbeiten
Hanns Georgi – Die Sächsische Schweiz in grafischen Arbeiten
15. September bis 10. November 2019
Hanns Georgi (1901-1989) träumte bereits in seiner Kindheit davon, einmal Maler zu werden. Er beugte sich jedoch dem wohlgemeinten Wunsch der Eltern und wurde Lehrer. Von 1922 bis 1945 war der Künstler mit einigen Unterbrechungen wie dem Studium der Germanistik, Geschichte, Philosophie und Pädagogik an der Universität Leipzig sowie der Promotion zum Dr. phil. im Schuldienst und in der Lehrerbildung tätig. In diesen Jahren erwarb er ohne akademische Beeinflussung in beharrlichem Selbststudium das für die Malerei notwendige künstlerische Rüstzeug. Ihm war bewusst, dass in der Kunst nur der Gültiges schaffen kann, der das Handwerkliche mühelos beherrscht und ein sicheres Gespür für dessen Qualität entwickelt. Dass er sich mit seinem Bemühen auf dem richtigen Weg befand, zeigte die Anerkennung, die seinen Arbeiten auf der ersten Ausstellung 1923 in Sebnitz und 1926 bei der Internationalen Kunstausstellung in Dresden zuteil wurde.
Ab 1945 war Hanns Georgi, der seit 1928 in Sebnitz wohnte, als freischaffender Maler und Grafiker tätig. Die folgenden Jahrzehnte bis zu seinem Tod waren für ihn eine fruchtbare Schaffenszeit. Ohne sich dem herrschenden politischen System anzubiedern war es möglich seine Arbeiten bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu zeigen. Seine Illustrationen zu Turgenjews Novelle „Faust“, die 1949 in einem Dresdner Verlag erschienen, waren sein erster großer Erfolg als Buchillustrator. Seitdem erschienen in renommierten Verlagen mehr als 60 Bücher und Georgi gehörte ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu den namhaftesten Künstlern auf diesem Gebiet. Dem Maler Hanns Georgi erschien das unmittelbar im freien Licht Geschaute stets wahrhaftiger als das Erdachte. Was er mit Pinsel und Stift festhielt war die bildnerische Umsetzung des unmittelbaren Eindruckes, frei von belastenden Gedanken, Überhöhung und Verklärung. Der Künstler wollte den Betrachter seiner Bilder teilhaben lassen an der Freude, die er beim Malen empfunden hatte.
Die Sonderausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Canaletto Forum Pirna e.V.
Hoch über dem Elbtal – 750 Jahre Burg Pirna auf dem Sonnenstein
Hoch über dem Elbtal – 750 Jahre Burg Pirna auf dem Sonnenstein
27. April bis 27. Oktober 2019
Mit der Urkunde vom 5. Dezember 1269 überwies Markgraf Heinrich der Erlauchte der Kapelle, gelegen „in castro nostro Pirne“ (in unserer Burg Pirna), jährliche Einkünfte von 5 Mark Silber. Damit trat die Befestigung in das Licht der Geschichte. Heute ist bekannt, dass der Berg Sonnenstein bereits etwa 300 Jahre früher eine Wehranlage getragen hat, die hoch über dem Elbtal die Kontrolle über den Fluss und ihn hier kreuzende Landwege übernahm. Hier setzte die Ausstellung des Museums ein, der Bogen spannte sich von der slawischen Wallanlage über die mittelalterliche Burg bis hin zur Entwicklung der Festung Sonnenstein. Diese stellte bis zum Siebenjährigen Krieg eine der wichtigsten sächsischen Landesfestungen dar und diente in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch als Staatsgefängnis. Nach Ende des Krieges erlosch diese Bedeutung und die Festung diente mit Ausnahme des Jahres 1813 nicht mehr militärischen Zwecken. 1811 entstand hier die erste Landesheilanstalt für psychisch Erkrankte, die bald zu Anerkennung in ganz Europa gelangte.
Grabungsfunde, Gemälde und Grafik mit Darstellungen der Befestigung und Sachzeugen aus der Festungszeit veranschaulichten wichtige Aspekte der Burggeschichte. Der Pirnaer Film- und Videoclub e.V. war mit einem Film zu den archäologischen Forschungen auf dem Sonnenstein vertreten.
Willkommen an Bord – Elbeschifffahrt in der Sächsischen Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert
Willkommen an Bord – Elbeschifffahrt in der Sächsischen Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert
1. März bis 2. Juni 2019
Die Ausstellung widmete sich ausgewählten Facetten aus 200 Jahren Schifffahrtsgeschichte. Sie war das Resultat der Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe, die Schifffahrtsbegeisterte, Sammler und Historiker vereinte. Herausragende Exponate waren unter anderem verschiedene Schiffsmodelle, die originale Dampfsteuermaschine des Personendampfers „Schmilka“ und die Fahne des Postaer Schiffervereins.
Die Schifffahrt hat über Jahrhunderte die wirtschaftliche Entwicklung im Gebiet der Sächsischen Schweiz wesentlich geprägt. Um 1800 gab es von Pirna bis zur böhmischen Grenze in fast allen Elborten Schiffseigner, die mit ihren Kähnen verschiedene Kaufmannsgüter, Getreide oder Obst transportierten. Dazu gehörten auch die konzessionierten Steinschiffer, welche den Sandstein aus den Brüchen zu den Steinniederlagen und Baustellen befördern durften.
Die aufkommende Dampfkraft im Zuge der Industrialisierung veränderte die Schifffahrtsverhältnisse grundlegend. Im Jahr 1833 ließ der Zuckersiedereibesitzer Heinrich Wilhelm Calberla in Krippen den Holzrumpf für einen Heckraddampfer bauen, der Maschineneinbau erfolgte in Hamburg. 1836 erhielten Dresdner Kaufleute ein Privileg zum Betreiben der Dampfschifffahrt. Am 6. August des Folgejahres erreichte das Dampfschiff „Königin Maria“ während einer Fahrt Pirna und erregte hier großes Aufsehen. Die Fahrgastschifffahrt nahm einen rasanten Aufschwung: Im Jahr 1861 verfügte die Dampfschifffahrtsgesellschaft bereits über zwölf Schiffe und 1865 wurden schon über eine Million Passagiere befördert. Zur 50-Jahrfeier des Unternehmens 1886 verkehrten bereits 22 Raddampfer, die auf der Elbe 61 Stationen bedienten und mittlerweile 2,2 Millionen Fahrgäste beförderten. Heute sind noch immer neun Raddampfer eine touristische Attraktion, seit 1994 ergänzt durch zwei große moderne Salonmotorschiffe.
Auch die Frachtschifffahrt erreichte neue Dimensionen. Im Jahr 1869 begann auf einem ersten Teilstück zwischen Merschwitz und Loschwitz die Kettenschleppschifffahrt. Im folgenden Jahr fuhren die Kettendampfer schon bis Schmilka. Später erwuchs dieser Technologie eine starke Konkurrenz in leistungsfähigen Seitenrad-Schleppdampfern. Der Elbausbau ermöglichte den Einsatz immer größerer Schiffe.
Klitzeklein – Erzgebirgische Holzminiaturen aus der Sammlung von Albrecht Krenkel
Klitzeklein – Erzgebirgische Holzminiaturen aus der Sammlung von Albrecht Krenkel
Mit über 2.000 Miniaturfahrzeugen aus dem Erzgebirge konnte die Ausstellung als ein Oldtimertreffen im Lande Liliput angesehen werden. Die Miniaturen tragen Modellcharakter, so dass ein Rundgang durch die Ausstellung einer Chronik der Fahrzeuggeschichte gleichte. Die Autos, Motorräder, Traktoren, Busse, Straßenbahnen und Flugzeuge orientieren sich an historischen Vorbildern und werden noch heute im Erzgebirge gefertigt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts als Spielzeug entworfen, sind sie mittlerweile zu heißgeliebten Objekten bei Liebhabern geworden.
Gold gab ich für Eisen – Die Garnisonsstadt Pirna und der Erste Weltkrieg
Gold gab ich für Eisen – Die Garnisonsstadt Pirna und der Erste Weltkrieg
1. August bis 4. November 2018
Die aufstrebende Industriestadt Pirna gewann im ausgehenden 19. Jahrhundert als Garnisonsstandort immer mehr an Bedeutung. Nach Stationierung der ersten Truppen des Königlich-Sächsischen 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 im Frühjahr 1878 kam es in den Folgejahren zu einer beständigen Erweiterung der Truppenstärke auf über eintausend Mann. Am 1. August 1914, als der Mobilmachungsbefehl über die Druckpressen lief, meldeten sich auch in Pirna und Umgebung Kriegsfreiwillige in großer Zahl, die mit Sonderzügen in die Kampfgebiete gebracht wurden. Der Krieg drang schnell in alle Bereiche des zivilen Lebens ein. Mit groß angelegten Propagandaaktionen wurden kriegsunterstützende Sammlungen unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ begleitet.
Die Ausstellung widmete sich mit vielen originalen Zeugnissen der Pirnaer Militärgeschichte, einer Zeit, die mit einem patriotischen Stimmungshoch begann und in eine Katastrophe führte.
Pirnaer Skulpturensommer – Radierungen und Kleinplastik von Hans Scheib
Pirnaer Skulpturensommer – Radierungen und Kleinplastik von Hans Scheib
30. Juni bis 30. September 2018
Anlässlich des jährlichen Skulpturensommers in den Bastionen der ehemaligen Festung Sonnenstein wurden parallel im Stadtmuseum Pirna Holzplastiken und Bronzen des weit über die Grenzen Deutschlands hinaus geehrten Bildhauers Hans Scheib ausgestellt. Die hier gezeigtenGrafiken gaben Einblick in einen zweiten, sehr eigenständigen Bereich seines Schaffens.
Auf der hohen Kante – 20 Pfund Silbermünzen aus der Sächsischen Schweiz
Auf der hohen Kante – 20 Pfund Silbermünzen aus der Sächsischen Schweiz
31. Mai 2018 bis 26. August 2018
Ende April 2016 entdeckten Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz zufällig beim Klettern einige Münzen in einer Felsspalte. Unverzüglich benachrichtigten sie die Polizei, die ihrerseits das Landesamt für Archäologie Sachsen einschaltete. Nun begann eine ungewöhnliche Fundbergung: Mit insgesamt 2275 Silber- und 2 Goldmünzen mit einem Gesamtgewicht von knapp 10 kg ist der Fund einer der größten Münzschätze Sachsens.
Die Prägedaten der Fundstücke liegen zwischen den Jahren 1626 und 1819. Jede der einzelnen Münzen selbst war damals gängiges Zahlungsmittel, aber die angetroffene Masse sowie ihre außergewöhnliche Deponierung machen den besonderen Wert dieses Schatzfundes aus. Die spannende Geschichte der Entdeckung, die Rätsel um die Niederlegung und der Fund selbst sorgen seit seiner Auffindung immer wieder für größtes Interesse.
Gemeinsam mit dem Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigte das Landesamt für Archäologie Sachsen in der Ausstellung eine Auswahl der Münzen, die außergewöhnlichen Umstände der Auffindung und die historischen Zusammenhänge. Sie führte zudem in die Münzkunde ein, beschrieb den damaligen Wert des Vermögens und lud die Besucher ein, über die Gründe der Verbergung des Geldes zu spekulieren.
Ornament und Figur – Textile Arbeiten und Plastik von Elrid und Robert Metzkes
Ornament und Figur – Textile Arbeiten und Plastik von Elrid und Robert Metzkes
4. März 2018 bis 24. Juni 2018
Arbeiten der bekannten Künstlerin Elrid Metzkes sind bisher in ihrer Geburtsstadt Pirna, in der sie auch aufgewachsen ist, noch nicht gezeigt worden. Mit der Ausstellung im StadtMuseum Pirna wurde die Kunstpreisträgerin der DDR vorgestellt.
Das uralte Handwerk des Webens führte Elrid Metzkes mit ihrem künstlerisch ästhetischen Gestaltungswillen zur Meisterschaft. Ihre Gobelins waren ab den 1970er Jahren auf Kunstausstellungen zu sehen. Begonnen hatte sie mit feinen malerischen Webereien, häufig nach Kartons ihres Ehemannes. Doch bald entwarf sie auch selbst und es entstanden neben den Bildteppichen Arbeiten mit abstrakten Kompositionen. Ende der siebziger Jahre entdeckte sie für sich die Techniken des Patchworks und Quilts. Diese ermöglichten eine schnellere Umsetzung symmetrisch-geometrischer Kompositionen im großen Format. Sie schaffte mit Satin und Seide in leuchtenden Farben kontrastreiche Arbeiten, die durch die Füllstoffe und Steppnähte des Patchwork-Quilts plastische Oberflächen erhielten.
Ihr Sohn Robert wurde noch in Pirna geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend jedoch in Berlin. Seine Plastiken stellten in der Ausstellung eine würdige Ergänzung zu den textilen Werken seiner Mutter dar.