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Kriegskinder – Dialog der Generationen in der Region Pirna

Anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes im Jahr 2020 möchte das StadtMuseum Pirna den Erlebnissen der „Kriegskinder“ eine breitere, gesellschaftliche Aufmerksamkeit verschaffen. Die Generation der „Kriegskinder“ ist inzwischen etwa 80 Jahre alt - viele sind pflegebedürftig geworden, manche dement. Was wird mit den oft traumatischen Erfahrungen, die sie auf und nach der Flucht, im Bombenkrieg, während der sowjetischen Besatzung oder als Zeugen bzw. Mittäter von NS-Verbrechen gemacht haben?

  • Kann man solche Erfahrungen vergessen?
  • Kommen sie wieder zutage, wenn Menschen schwächer und abhängig von anderen werden?
  • Was bedeutet das für die Angehörigen?
  • Erbt man die Erfahrungen und Gefühle der Eltern, kann man sich von ihnen befreien oder aus ihnen lernen?

Das Zeitzeugenprojekt des StadtMuseums Pirna „Dialog der Generationen. Kinderschicksale in der Kriegs- und Nachkriegszeit“ wird im Rahmen des Fonds Stadtgefährten durch die Kulturstiftung des Bundes unterstützt. Diese Förderung versetzt das Museum in die Lage, eine offensivere Position im gesellschaftlichen Dialog wahrzunehmen und neue Sammlungs- und Vermittlungsmethoden sowie Partnerstrukturen entstehen zu lassen.

Gesammelt werden Erinnerungsberichte und Zeugnisse der Zeit um 1939-1945 - Fotografien, Dokumente, Objekte, die mit diesen Erfahrungen in Verbindung stehen. Daraus hervorgehen soll eine Ausstellung im Jahr 2020 mit begleitenden Aktivitäten.

Aus den bisherigen Ergebnissen der Zeitzeugeninterviews ist eine interaktive, mobile Containerausstellung entstanden, ein "Mini-Museum to go" zum Thema Kriegskinder, welches auf öffentlichen Plätzen in der Region zu sehen sein soll.

Das Geschichtsmobil ist ein Archiv voller Erinnerungsstücke, Fragen und Botschaften. Es ist ein Angebot an die Besucher, sich mit Geschichte und den gesammelten Geschichten auseinanderzusetzen, die Sammlung mit eigenen Gedanken und Erinnerungen anzureichern und sich am Dialog der Generationen zu beteiligen.

Der ausgebaute Frachtcontainer hat eine Ausstellungsfläche von ca. 25m². Er enthält 5 Audiostationen und einen Monitor. Über Kopfhörer sind ausgewählte Passagen aus den bereits geführten Zeitzeugeninterviews zu hören. Filme von Pirnaer Bürgern zum Thema Flucht und Heimatverlust werden gezeigt.

Der Museumscontainer fand bei seiner ersten Präsentation zum Markt der Kulturen am 18. Mai 2019 sowie zum Internationalen Museumstag und Bürgerfrühstück in Pirna am 19. Mai 2019 eine überaus große Resonanz. Er war über Stunden sehr gut besucht und füllte sich mit immer mehr Bekenntnissen, Zuspruch und Teilhabe. Auch die Projektaktivitäten des StadtMuseum Pirna konnten mit Hilfe des Formates in einem größeren Kontext präsentiert und diskutiert werden.